Für unsere Wälder ist die Situation ernst. Bei fortschreitendem Absterben auch der unter dem Klimawandel leidenden Buchen und anderer Laubbäume werden sich auch diese Baumbestände  als Vogellebensraum sehr verschlechtern. Es gibt schon seit Langem Aufforstungsmaßnahmen, die aber nicht der Gefahrensituation gerecht werden, weil sie oft vom ökologisch unzulänglichen Ziel der überkommenen forstindustriellen Holzerzeugung bestimmt werden. So wie es zu allem Unheil derzeit in einer massiv zunehmenden rücksichtslosen Abholzung auch in den europäischen Wäldern abläuft.

Was dringend benötigt wird, sind robuste Laubmischwälder, die eine gute Chance haben, sich mit ihrer Anpassungsfähigkeit im Klimawandel erfolgreich zu behaupten und die Wälder der Zukunft zu bilden.

Nicht jede Baumart wird die Chance meistern können. So manche uns vertraute werden wir verlieren. Aber es gibt einen Baum, der uns allen wegen der essbaren Nussfrüchte, der „Maronen“, geläufig ist: die Edelkastanie. Fachleute sehen in ihr eine „klimaplastische“ Baumart, die eine sehr gute Chance im Klimawandel hat und die unsere Wälder retten kann. Da sie aber auch die Buche und Eiche nicht verdrängt, ist sie ein Zukunftsbaum und ein wahrer Verbündeter im Kampf gegen den Klimakollaps des Laubmischwalds. Sie ist gleichermaßen ein Verbündeter der Vogelwelt, der auch in den Obstbaumbeständen und Parks gut gedeiht und sie mit biologischer Vielfalt bereichert. Besonders die Höhlenbewohner unter den Vögeln wie Spechte, Eulen oder Meisen finden dort Nistmöglichkeiten und Nahrungsangebot. Muss man noch eigens darauf hinweisen, dass ein solch langlebiger Baum eine Unmenge an Kohlenstoff in seinem Holz und seinem Wurzelsystem speichert und damit viel klimaschädliches CO2 der Atmosphäre entzieht?

Die Edelkastanie - Chance für Klima und Vögel 

Informationen zu Edelkastanie

Wir nutzen Freiflächen bei unserem Bannwald in Lützelstein zum Einbringen der Kastanie

Vor allem schwerfruchtige Bäume wie die Edelkastanie werden lange benötigen, um in neue Gebiete zu gelangen, wo sie sich mit hohem ökologischem Wert in die zukünftige „klimaplastische“ Waldgemeinschaft einbringen. Das gilt auch für Parks und Obstgärten. Besonders mit Blick auf die Vogelwelt, die unter der Krise unserer Wälder sehr leiden wird, erscheint es uns geboten, rechtzeitig Hilfe zu leisten und geeignete Bäume für die Zukunft zu pflanzen. Bäume, die auch vielen künftigen Vogelgenerationen Zuflucht, Brutplatz und Nahrung bieten werden.

Man kann die Edelkastanie auch sehr gut im ökologisch zu bereichernden offenen Gelände anpflanzen: In Gruppen oder als Wege begleitende Baumreihen und besonders auch einzeln als Solitäre.

Jeweils mindestens paarweise oder wie hier zu viert pflanzen wir die Edelkastanien mit genügend Abstand, so dass sie sich kräftig entwickeln können.

Sie alle werden zu Mutterbäumen, von denen in der Zukunft die Vögel Sämereien für weitere Klimabäume in die Wälder tragen und diese mit den künftigen Kastanienbäumen bereichern. Mit „klimaplastischen“ Edelkastanien schaffen wir stabilen Lebensraum für Vögel, Fledermäuse und Insektenesser. Damit bereichern wir die biologische Vielfalt und stärken den Naturschutz.

2020-11-12 Esskastanien in Renchen 04

Auch auf unseren Streuobstwiesen in Renchen und Kenzingen haben wir Lücken genutzt, um ausnahmsweise anstatt hochstämmiger Obstbaumsorten einmal die Esskastanien im Offenland zu verbreiten. In der Mitte des Bildes erkennt man noch den Stumpf eines abgestorbenen Kirschbaumes.

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Weitere Informationen, welchen Beitrag die Edelkastanie zum Erhalt der Biodiversität leistet, finden Sie hier.

Vogelschutz-Komitee e.V.

Sektion Baden-Württemberg

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